Tief im Schoße des Kyffhäusers, Bei der Ampel rotem Schein Sitzt der alte Friedrich An dem Tisch von Marmorstein. Ihn umwallt der Purpurmantel, Ihn umfängt der Rüstung Pracht;
Doch auf seinen Augenwimpern Liegt des Schlafes tiefe Nacht. Vorgesunken ruht das Antlitz, Drin sich Ernst und Milde paart; Durch den Marmortisch gewachsen ist sein langer, goldner Bart.
Rings wie ehrne Bilder stehen Seine Ritter um ihn her, Harnischglänzend, schwertumgürtet, aber tief im Schlaf wie er. Heinrich auch, der Ofterdinger, Ist in ihrer stummen Schar,
Mit den liedderreichen Lippen, mit dem blongelockten Haar. Seine Harfe ruht der Sänger In der Linken ohne Klang; Doch auf seiner hohen Stirne Schläft ein künftiger Gesang.
Alles schweigt, nur hin und wieder Fällt ein Tropfen vom Gestein, Bis der große Morgen plötzlich Bricht mit Feuersglut herein; Bis der Adler stolzen Fluges Um des Berges Gipfel zieht,
Daß vor seines Fittichs Rauschen Dort der Rabenschwarm entflieht. Aber dann, wie ferner Donner, Rollt es durch den Berg herauf, Und der Kaiser greift zum Schwerte, Und die Ritter wachen auf.
Laut in seinen Angeln dröhnend, Thut sich auf das ehrne Thor; Barbarossa mit den Seinen Steigt im Waffenschmuck empor. Auf dem Helm trägt er die Krone Und den Sieg in seiner Hand;
Schwerter blitzen, Harfen klingen, Wo er schreitet durch das Land. Und dem alten Kaiser beugen Sich die Völker allzugleich, Und auf's neu in Aachen gründet Er das heil'ge deutsche Reich. |